Futter und Appetitanreger für unsere Leser......
Ja, ja wir
sind seit ca. sechs Tagen oder noch länger stolze Besitzer vieler, kleiner Amöben, die uns die Zeit in Indien nicht wirklich versüßen. Wahrscheinlich haben wir sie illegaler Weise aus Pakistan miteingeführt oder auf der Straße eingesammelt. Da sie uns viel Schweiß, Bauchschmerzen, Blaehungen uebelster Art und Durchfall bescheren, beschlossen wir heute, den Arzt aufzusuchen und uns von den Amöben zu trennen, da sie chronische Krankheiten verursachen können, ja sogar Leberabszesse-> Nein Danke.......
Ansonsten erfreuen wir uns bester Gesundheit und versuchen eine gewisse innere Ruhe zu finden.
Doch nun erst einmal zurück zum Iran
. Nach ein paar Tagen verließen wir Esfahan und fuhren in zwei Tagen nach Yazd
, einer interessanten Wüstenstadt
, ein Lehmparadies
. Ein wenig ausserhalb befinden sich die Tuerme des Schweigens. Hier wurden frueher die Leichen hergebracht und von den Geiern zerfleischt.
Hier war es sehr heiß (gefühlte Sauna von 60 °C), dass wir genau eine Nacht im Dachzelt schliefen und uns dann entschlossen, ein klimatisiertes Zimmer anzumieten. Das sollte ein kleiner Vorgeschmack der noch auf uns zukommenden Temperaturen sein. Hier begann auch unsere Recherche bzw. Auseinandersetzung mit unserer Weiterreise. Wir trafen verschiedene Reisende u.a. auch unsere zwei Prignitzer
, deren Reise wir im Netz verfolgten (www.eurasien-mz.de), die aus Indien zurück kamen und uns mit ihren Reiseberichten über Pakistan verunsicherten (nicht die Prignitzer). Fahren oder nicht Fahren? Die Situation in Pakistan (Entführung, aufständige Baluchen, Hotelsprengung u.s.w.) spitzte sich zu und wir wurden von Tag zu Tag unsicherer. Was tun? Wie kommen wir nach Indien? Zudem wurde in Zayedan eine Moschee in die Luft gesprengt, LKW´s auf der Straße Richtung Grenze angeschossen und einiges mehr. Wir beschlossen erst einmal weiter über Maymand, einem Höhlendorf
, nach Kerman zu fahren und dann weiter zu sehen. In Maymand wurden wir von einem Höhlenbewohner namens ???? abgefangen. Er schleppte uns durchs Dorf, dass nenne ich stolz auf seine Heimat sein und anschließend bekamen wir einen Einblick in das Leben der Nomaden
, die im Sommer beim Vieh leben und im Winter in ihren Höhlen.
Hier aßen wir das erste Mal merkwürdige, salzige, saure, undefinierbare Bällchen, die in mir (Carina) das Würgen auslösten. Wir denken, dass es Ziegenmilch war. Pfui...... Zudem schienen sie zum ersten Mal ein Auto, wie unseren Landy
zu sehen, dazu noch mit Hund an Bord. Der krönende Abschluss war das zubereitete Abendessen seiner Frau
. Er wünschte sich, dass wir als seine Gäste in seiner Höhle schlafen, doch Roxy war ihm nicht geheuer und somit war es besser im Dachzelt zu nächtigen. Kerman hingegen gefiel uns nicht, die Mentalität der Menschen war eine andere, was Roxy sofort spürte und sich nicht wohl fühlte. Wir lagen auf einer Wiese zwischen vielen Muslimen und mit einmal, aus dem Nichts, bellte Roxy sehr aggressiv einen Mann an, der sie schief anschaute und verjagte diesen. Wau, was ist mit unserem Hund? Eine völlig unbekannte Seite an ihr. Das gleiche passierte, wenn sie Frauen im Tschador sah, die sie ansprachen oder ihre Stimmen hörte. Also in Kerman wollten wir nicht schlafen und somit fuhren nach Mahan, wo wir ein nettes Plätzchen außerhalb der Stadt fanden. Doch unser Schlaf, der uns sehr heilig ist, wurde in der Nacht durch die Polizei gestört. Roxy verbellte sie mehr oder weniger und somit hatten wir wieder unsere Ruhe. Hier entschlossen wir uns durch Pakistan zu reisen. Nichts wie durch, Augen auf und um eine Eskorte bitten, war unser Vorsatz. In Bam nächtigten wir zwei Tage und schauten uns die vom Erdbeben zerstörte Altstadt an
. Wir schliefen, wo alle Traveller schlafen in Akbar´s Guesthouse und hier beginnt unser Abenteuer Eskorte........
Wir wurden um 7:15 Uhr in Empfang genommen, sie geleiteten uns aus Bam, die nächsten warteten auf uns und so nahm es seinen Lauf, dachten wir..........Mitten in der Wüste, bei dem abgebrannten LKW
, warteten wir eine halbe Stunde auf die nächste Eskorte und keiner kam, ich wurde immer ungeduldiger, uns saß die Zeit im Nacken, von der Temperatur ganz abgesehen. Ah siehe da, sie hatten uns nicht vergessen, also weiter ging es. Glaubt nicht, dass wir aus dem Auto steigen durften. Nein, es ist zu gefährlich und nicht mit dem Hund gehen, noch gefährlicher.
Nach 7 Stunden erreichten wir die Grenze
. Wohl bemerkt es waren nur 440 Kilometer und beim 12. Wechsel der Eskorte habe ich aufgehört zu zählen. Zu allem übel war nächsten Tag Feiertag für die Iraner und sie beschlossen, die Grenze 1 ½ Stunden früher zu schließen. Tja, das war es. Also entschieden wir uns auf dem Parkplatz bei den LKW´s zu schlafen. Gute Idee......Erste Einblicke in das Leben der Pakistanis, die mit uns auf die Grenzöffnung warteten. Ein schöner Nachmittag und Abend, wir gewannen schnell neue Freunde und neue Roxyanhänger.......
Gott sei gedankt, dass wir uns bereits mit den Angestellten der Passkontrolle bekannt gemacht hatten. Sie lotsten uns durch die vielen Wartenden, ha wir waren die ersten am Morgen, die den Exitstempel bekamen, schnell noch hier ein Eintrag ins Buch, hier noch ne Liste und ab ging es zu den Pakistanis. Die empfingen uns so herzlich, wie die Iraner uns verabschiedet hatten. Alles lief reibungslos, für Roxy hatte sich mal wieder kein Beamter interessiert, noch ne Eskorte besorgt
und ab ging es. Allerdings war es bereits 11:30 Uhr. Von hier an hatten wir Mitfahrer in Blau und schwer bewaffnet
. Sie wurden im Landy ordentlich durchgeschaukelt. Nach allen 50 km tauschten sie sich aus. An dem einen Checkpoint warteten wir eine Ewigkeit in der glühenden Sonne, der Herr wollte erst fertig speisen. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir Dalbandin, wo wir übernachten sollten. Das Dorf oder Kleinstadt wirkte sehr gruselig. Reges Treiben auf den Straßen, doch wo waren die Frauen. Denen sei es untersagt, auf den Bazar zu gehen, erzählte man mir. Na wo gibt es denn so etwas? Wir mussten auf der Polizeistation schlafen, vom obersten Kapo verordnet. Ich zwischen 15 Männern. Na was für ein Gefühl. Abends wollten wir Geld tauschen und noch einiges Einkaufen. Oh, sagten sie, es sei zu gefährlich. Sie wollten nicht riskieren, dass jemand erfährt, dass wir uns hier aufhalten. „Na Leute geht es noch, der Hund muss Gassi und ich will auch mal raus!“ Ungelogen, sie fuhren uns mit dem Auto und drei bewaffneten Männern in die Stadt (keine zwei Minuten entfernt). Dort blieb ich auf der Ladefläche sitzen, alles klotzte und Micha ging alles besorgen. Na, wenn das getarnt war, ja so hat uns niemand bemerkt. Wir freundeten uns mit den Polizisten an. Sie staunten Bauklötzer über unsere Campingausrüstung und erst recht, als wir den Kocher in die Gänge brachten
. Wir vereinbarten nächsten morgen um 8:00 Uhr in der Früh zu starten. Pustekuchen um 9:30 Uhr ging es los. Ich saß im Auto und war wütend über diese Herrschaften, bis ich mich nicht mehr bremsen konnte und anfing zu hupen. Na ja, das brachte gar nichts. Die Wechsel der Eskorten
lief reibungslos bis wir kurz vor Quetta die Eskorte abhingen und das mit 90 km/h. Erst einmal mussten sie den Wagen anschieben, dann beschlossen sie noch schnell ein paar Brote einzukaufen und hinter der nächsten Kurve waren sie nicht mehr zu sehen. Na fein........
Durch Quetta loste uns ein netter, ältere Herr auf seinem Moped, dem dann auch noch das Benzin ausging, doch wir kamen sicher und geborgen im Bloomstar an. Nächsten morgen kam die Eskorte eine Stunde zu früh. Ja ihr schmunzelt, doch so war es. Dieser Tag war der heißeste in meinem Leben und began mit Stau
. Die Temperaturen stiegen auf über 50 °C, (fuer die kein Thema, Wueste yippie) selbst meine Wind und Wetter Creme wurde zu einer warmen Fettpaste, dass Trinkwasser wurde zu Teewasser und der Fahrtwind fühlte sich wie ein heißer Fön an. Ich wollte nur noch eins, ein klimatisiertes Zimmer zum Runterkühlen. Ja das bekam ich auch, doch die Klimaanlage war defekt, also nächstes Zimmer, yippie Anlage funktionierte, allerdings nur für 15 Minuten, dann viel der Strom aus. Nach ca. 3 Stunden hatten sie alles wieder in die Gänge gebracht, doch es war so warm im Zimmer, dass die Anlage es nicht schaffte. Mitten in der Nacht beschlossen wir die Matten auf die Terrasse zu tragen und schliefen bei angenehmen, luftigen Temperaturen. Auch hier war es ein Problem mit dem Hund gassi zu gehen. Es sei zu gefährlich, bitte nur 15 Minuten, die ich erhandeln musste. Nun ja, Roxy wollte ihr Geschäft nicht erledigen somit wurde es eine halbe Stunde, da hatte der Boy von der Rezeption bereits die Polizei informiert. Oh man........
(zwei Zugpferde). Die Tracks sind wirklich so bunt.
Nächsten Tag weiter mit der Eskorte. Es sollte eine Geduldsprobe für uns werden. Die Polizei schien nur Klapperkisten zu haben und so schlichen wir mit 60, 70 km/h über die Lande, bis ich Micha bat, schneller zu fahren. Ich winkte nett und lächelte, weg waren wir. Es dauerte nicht lange, da fing uns eine andere Streife ein und bat uns langsamer zu fahren. Wir denen erklärt, es ist heiß und wir wollen zur Grenze und das noch in diesem Leben. Da schienen sie einen ihrer besten Wagen aus dem Stahl geholt zu haben und los ging es. Wir konnten kaum denen ihre Geschwindigkeit halten. Vorher erzählten wir ungefähr drei verschiedenen Eskorten, dass wir den kürzeren Weg nach Sahiwal nehmen wollten. Wir blinkten, machten Lichthupe, keine Reaktion. Somit bogen wir ohne sie ab. Nach 10 Kilometern fing uns eine andere Streife mit sechs aufgebrachten, bewaffneten Polizisten wieder ein. Es sei zu gefährlich, bitte wartet auf die andere Streife. Ich wollte mit dem Hund ne Runde laufen, dass ging nur mit Begleitschutz und sie drängelten Micha:“ Deine Frau soll lieber wieder einsteigen, es ist zu gefährlich!“ Dieser Satz hängt uns aus den Ohren, doch er verfolgte uns noch weiter......
Ach wir könnten noch mehr Eskortegeschichten niederschreiben, doch das wird zu viel......
Wir sind jedenfalls ohne Schäden und gefährlichen Begegnungen an der Grenze zu Indien
angekommen, haben ausgecheckt und in Indien eingecheckt, wo sie tatsächlich das erste Mal das Gesundheitszeugnis von Roxy sehen wollten.
Die Inder ließen sich viel Zeit und schickten uns von Schalter zu Schalter bis wir einreisen durften.
Wir wurden gleich mit der Border Closing Zeromonie
begrüßt, was ein gelungener Einstieg war. Die Inder scheinen ihr Land zu lieben
und strahlten eine Lebensfreude aus
, dass war einfach toll. Vor allem konnten wir uns an den Farben nicht satt sehen und ich genoss die freie Kleiderwahl
. Wir schliefen an der Grenze und nächsten Tag kamen wir in MCLeodGanj
an, wo wir auch noch mind. eine Woche verweilen werden.
Micha lässt sich die Zähne machen, nein so schlimm ist es nicht
. In Pakistan hat er sich die Krone ausgebissen, nein nicht an mir, sondern an hartem Brot. Nachdem wir vier Nächte auf einem Parkplatz verbracht haben, der uns dann genervt hat, sind wir auf einen Berg gekraxelt und wohnen jetzt im Chopra House, in einer bescheidenen Unterkunft bei Oma und Opa Chopra
, die uns zu ihren Kartenspielsklaven gemacht haben und Carina spielt Federball mit dem Hausmädchen. Ach ja und Roxy wird runder und runder, da Ms Chopra ihre Hundeliebe neu entdeckt hat und ihr jeden Tag einen Zwieback gibt, dabei bräuchten wir den doch. Wir fühlen uns hier wohl und vor allem sind es angenehme Temperaturen. Hier leben überwiegend Tibeter
und wir haben das Gefühl in
Kleintibet zu sein
. Ja und ich (Carina) hat den Dalai Lama gesehen. In MCLeodGanj befindet sich der Exilsitz des Dalai Lama, ja Zufälle gibt’s
.
Genug der vielen Worte, hier noch ein paar Schnappschüsse
aus dem Iran
ja auch die Iraner betreiben traditionellen Sport
solche umgekippten LKWs sieht man des oefteren am Rand
jetzt noch ein paar erste Eindruecke aus Indien
der Schuhmacher wollte uns uebers Ohr hauen, aber nicht mit uns
auch wir haben schon kraefig die Gebetstrommeln gedreht
hier gibt es tatsaechlich
Wir drücken Euch von Herzen und alles erdenklich Liebe.....
Namaste
Die Reisenden
P.S. Bodo ich vermisse Deine Kommentare......
Was für ein Affentheater....
Carina_und_Michael - 18. Jun, 11:25