5
Jul
2009

Wo sind wir?

Langsam wurde es Zeit MCLeod Ganj zu verlassen. Der Landy wurde hippelig und die Reiselust setzte unsere faulen Körper in Bewegung. Wir beschlossen trotz der Unruhen und einiger warnender Ratschläge nach Srinagar zu fahren. Gut so.....
Ich weiß nicht, warum die einheimische Autoindustrie noch Material für die Außenspiegel und Blinker verwendet, denn diese sind hier völlig überflüssig. Rauf auf die Straße, blinken ach was, umdrehen und schauen, nein pure Zeitverschwendung, der andere hat doch ne Bremse.......
Ich glaube die Führerscheine sind hier im Supermarkt frei käuflich zu erwerben. Hier herrscht das Gesetz der Straße. Die Größe der Autos und natürlich die Lautstärke der Hupen sind entscheidend. Wir liegen in der Größe nicht schlecht, doch von unserer Hupe her, sind wir gleichgestellt mit einem Moped. Doch Micha entwickelt sich zum indischen Driver und der Landy gibt sein Bestes.
Allerdings hat unser Landy erste Schrammen an der Schnute zu verzeichnen und verlor an seinem linken Hinterbein eine Kappe. Na ja wir möchten lieber nicht das Auto des Inders sehen. O.K. wir haben Fahrerflucht begangen, doch der andere machte auch keine Anstalten anzuhalten. So etwas ist hier Alltag. Schließlich hatte er das Hindernis auf seiner Seite, preschte in eine zu kleine Lücke und unser Landy fuhr bereits am Abgrund. So war es.......Es hat mächtig grrrrrrrrrrrrr gemacht. Wir sind so froh, dass unser Landy lange Beine hat und dazu eine gute Polsterung oberhalb der Radkästen.
Nun zurück nach SrinagarMaennerbeimarbeitenaufSee. Nach zwei Tagen Fahrt kamen wir in der hektischen Stadt an und waren auf der Suche nach einem Hausboot, dass uns andere Camper empfohlen hatten. Mir grummelte es mächtig im Bauch und ich bekam üblen Durchfall (wieder einmal). Rauf auf die Notfalltoilette und Micha rangierte uns durch Srinagar ....ImpressionSrinagar und glaubt ja nicht, dass das einfach war. Sobald wir standen, kamen die Menschen an unser Auto gesprungen und wollten uns Zimmer vermieten. Sie schickten uns von A nach B, von C nach D und irgendwann gerieten wir an die richtige Kontaktadresse. Ich immer noch auf der Toilette. Unsere Nerven lagen blank, alle genervt und besonders Roxy von den 20 Kindern die hinter ihr herliefen und ihren Pseudonamen riefen.
Nun ja, auf dem Hausboot Mountview Hausbootangekommen, war relaxen angesagt. Der Eigentümer Ayub super nett, wir schwammen auf einer Welle. Unser Zimmer der pure Luxus, dicke Teppiche, ein eigenes Bad, warmes Wasser und vor allem seit langem ein Ehebett, welches fuerchterlich knarrte und drohte auseinander zu fallen. Seit langem fühlten wir uns wie ein Koenigspaar in Kaschmir. Es dauerte auch nicht lange, da wurde unser Hausboot von den schwimmenden Händlern belagert. Hier noch ne Schachtel (aus Pappmache), vielleicht noch etwas Schmuck für die Frau, ein paar Edelsteine, Obst oder Blumen. Da ich auf eine traditionelle Kleidung aus war, hatte Fajaz Glück. Er zeigte mir wunderschöne Stoffe, so dass die Auswahl schwer fiel. Nächsten Morgen kam seine Frau Kaschmirifrau, nahm meine Maße und am Abend war ich stolze Besitzerin eines neuen Outfits, o.k, die Arme waren zu eng und das Atmen viel schwer, doch jetzt passt es wie angegossen. Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht bleiben, doch aus einer wurden vier. Wir ließen uns auf den Seen umherfahren SrinagarsWassergaerten (Srinagar ist überwiegend ueber die Wasserwege erreichbar)Landleben-in-Srinagar , fuhren am Morgen zum Wassermarkt Vegimarkt3 und an zwei Abenden waren wir zu einer traditionellen Hochzeit eingeladen. Was für ein Geschenk. Von irgendwelchen Unruhen oder politischen Auseinandersetzungen haben wir nichts gespürt. Bis auf das jeden Freitag Streiks stattfinden und wir uns teilweise wie in Pakistan fühlten. Unbeobachtet in einem Busch pinkeln war nicht möglich, überall Armee. Unsere Freunde neue-Freundeerklärten uns, das die Kaschmiries nichts mit dem Streit zwischen Indien und Pakistan zu tun haben wollen. Sie möchten weder zu dem einen noch zu dem anderen Staat gehören. Sie sind Kaschmir und nichts anderes. Hier leben ca. 80 % Muslime. Die Unruhen seien deshalb, weil die Landsleute wollen, dass die Armee abrückt und an die Grenzen zurückkehrt. Wir haben diese Menschen als äußerst freundlich kennen gelernt, obwohl die Frauen eher zurückhaltend waren. Sie benötigten eine gewisse Aufwärmphase. Ein Lächeln hier, ein Lächeln da und das Eis war geschmolzen. Da Micha ebenfalls in einem traditionellen Outfit zur Hochzeit gehen wollte, ließen wir für ihn ebenfalls einen neuen Dress schneidern MichasAnzug. Als Kaschmiries echtes-KaschmiripaarMichaCarinagingen wir zur Hochzeit. So etwas haben wir noch nicht erlebt. Ich möchte gar nicht ins Detail gehen. Die Bilder sagen einiges aus.Brautbegleitung Mehr hierzu berichten wir in Deutschland. Nur so viel sei gesagt. BrautBraut und Bräutigam Braeutigamfeiern getrennt und wir waren bei der Braut eingeladen. Die Kosten einer solchen Hochzeit sind enorm hoch und zum Teil verschulden sich die Familien, um so ein Fest zu veranstalten. Doch langsam wurde es Zeit für uns weiter zu reisen, da wir das Hemis FestivalMusikmoenche in Ladakh besuchen wollten. Die Fahrt nach Leh war unheimlich lang. Unsere Körper wurden gerüttelt und geschüttelt. Wir spürten jeden einzelnen Knochen und Muskel. Ein Schüttelshake ist ein Witz dagegen. Strasse-nach-LehFür ca. 449 Km benötigten wir drei volle Tage. Roxy hatte besonders die Faxen dicke und weigerte sich strickt ins Auto zu steigen. Selbst wenn wir den Motor anschmissen und langsam davon rollten, bewegte sich die Dame SeeroseRoxykein Stück. Wir also wieder umgedreht, den Hund gepackt und weiter gefahren. Es war dennoch eine Fahrt durch wunderbare Natur Ladakhund wir bekamen kleine Einblicke in das Landleben unterwegs Frau-mit-Heu. Nun ja, wir kamen in Leh (Ladakh) an und wollten uns dort mit anderen Deutschen treffen, was wir natürlich auch taten. Nächsten Tag ging es zum Hemis Festival, Maskentanz3wobei Michas Gesundheitszustand sich verschlechterte. Zuerst nahmen wir an, er hätte nur eine kleine Erkältung, auf grund der Temperaturunterschiede (tagsüber ca. 20 – 28 °C und abends deutlich um die 10 °C), doch es stellte sich heraus, dass er zudem auch Höhenkrank wurde. Sein Körper resignierte, worauf hin wir das Dachzelt verließen (obwohl wir seit langem wieder wild gecampt hatten auf ca. 3600 m Höhe) und quatierten uns in einem Meditationscenter ein. Meiner Wenigkeit geht es blendend. Mir macht die Höhe nichts aus. Derzeit befinden wir uns auf ca. 3400 m Höhe. Micha erholt sich langsam und ich genieße das Wandern und die Kraft dieses Ortes. Micha wird nächste Woche für drei Tage an einem Retreat (Rückzug, in sich gehen) teilnehmen und ich habe die Butze für mich allein. Auch nicht schlecht. Ich werde selbst auch die Zeit zum Meditieren nutzen und in mich gehen. Um mich stehen gerade drei junge "Mönchinnen", die voller Neugier sich im Deutsch versuchen. Was soll ich sagen, vorbei mit der Konzentration. Schnell ein paar Brocken in Englisch ausgetauscht und weiter geht’s. Die sind so freundlich und liebreizend. Kaum vorzustellen für jemand Außenstehenden.
Ach ja und gestern hatte Roxy ihren ersten harten Kampf. Sie wurde von drei wilden Hunden am Hinterteil geschnappt und durch die Luft gewirbelt, bis Micha kam und die Hunde verscheuchte. Nun hat sie zu der humpelnden Pfote auch noch zwei kleine Bisswunden. Doch sonst würde ich sagen geht es der Lady sehr gut. Seht selbst.....heiligeRoxy

Wir drücken Euch alle ganz herzlich
Die „Verrückten Deutschen“ so wurden wir kürzlich betitelt

P.S. Wir haben hier derzeit keine Möglichkeit zu telefonieren, sind nur über ein schlechtes Internet erreichbar.....Von dem andauernd ausfallenden Strom ganz zu schweigen.....Man sind wir verwöhnt

Da schon wieder schleichen zwei um unser Auto herum. Das wird uns auf der ganzen Reise weiter begleiten. Ach was liebe ich die zurückhaltenden Deutschen......

Ach ja und glaubt ja nicht, dass wir nur gluecklich sind. Es fliegen schon mal die Fetzen, Roxy wird ausgeschimpft oder Carina schreit die nervigen, neugierigen Passanten an, die so oft um uns herumschleichen
Oft sind wir den Geruch nach .... satt (Abwasser, Klaeranlagen?), die Muellberge, heiligeKuh den vielen Abgasen u.s.w. und nachts die klaefenden Hunde, die es ueberall gibt und nicht zu vergessen, dass wir schon mal den einen oder anderen vermissen; Fazit, das Gute badende-Kinderueberwiegt und wir bleiben :]traditionelle-Frau
Alex (Gast) - 6. Jul, 00:32

Freu mich...

... sehr von euch zu lesen. Die Schlafanzüge stehen euch übrigens fantastisch - grins - die Farbwahl hat mich wirklich beeindruckt. Ich drück euch und schick mal ein paar mentale bleib-gesund-wölkchen ;-)

Ines (Gast) - 6. Jul, 09:15

Wassermarkt und Co....

Hallo Ihr Lieben,
konnte leider nur kurz die Bilder überfliegen, sind mitten in der Abrechnung.
Musste aber vorher schauen, ob es neues von Euch gibt und ob es Euch gut geht....Geht es wohl. Eure neue Kleidung steht Euch sehr gut.....Bin schon gespannt auf das Geschriebene, aber leider erst morgen....
Ich drück Euch ganz fest......
Ines

Norberto, Gaby, Mimo und Socke (Gast) - 9. Jul, 22:12

Erinnerung

oh ich kann mich so genau an alles erinnern, wisst ihr noch wie ich euch von den ganzen Gaffern und meinen vielen unterschiedlichen entnervten oder relaxten Reaktionen erzählte. Hatte ich euch auch erzählt, das ich die Höhenkrankheit hatte mit heftigstem Kopfschmerz und extremer Müdigkeit, vom schlecht-sein-Gefühl ganz zu schweigen, letztendlich, wenn ich nicht von einem anderen Wanderer aufgegriffen worden wäre, wäre ich glücklich (an Nüsse denkend) gestorben, im Schnee liegend. Aber das ist ein andere Geschichte ...

nun nur kurz einen Gruß, bin saumüde, mußte aber noch lesen, was es neues gibt, die Kleidung find ich super das ihr das gemacht habt und sieht prima aus. Schlappi ich hoffe, natürlich wir, dass es dir bald wieder gut geht, aber ich habs auch hingekriegt, mußte aber unbedingt von der Höhe runter, aber mit Zeit und nicht höher gehen, klappts auch UND : VIEL TRINKEN

Mit der Hochzeit war bestimmt super und sehr nah bei den Menschen.

Socke ist gerade auch von 2 großen Hunden angefallen worden und Mimo hat so geweint, weil sie glaubte er müsse sterben, aber alles ging gut, vielleicht hat er ein bißchen was an der Rippe

wir wünschen euch viel Gesundheit und alles Liebe

die NoGaMiSos

Heinbio - 12. Jul, 09:35

Glückwunsch

Wir gratulieren Euch zu Eurer Probehochzeit, dann wisst Ihr ja schon mal was auf Euch zukommt wenn Ihr wieder hier anlandet. Ihr scheint aber auch ganz schön zu altern? Zahnprobleme, Höhenkrankheit, Mitbewohner, Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit - mir fällt nix mehr ein. Dennoch glaube ich fest daran, dass es Euch zu 99 % gut geht und dem Kanllfrosch auch. Le...`s Gesundheitszustand ist hoffentlich wieder hergestellt, sonst muß er das harte Brot in die pumslaue frische Yakmilch stippen, das belebt! Wir wünschen Euch eine tolle Weiterreise.

B & G

Alex (w) (Gast) - 22. Jul, 10:55

Ihr Lieben....

...hab gerade (wie so oft) an euch gedacht, hoffe, es geht euch prächtig und knutsch euch mal so aus der Ferne :-)

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Eine Abenteuerreise mit dem Auto und unserer treuen Hündin

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