16
Apr
2009

Bella Italia

Seit 10 Tagen befinden wir uns in Italien. Das Land fasziniert uns. Es ist so vielfältig und abwechslungsreich; kleine Berge, große Berge, Meer, Seen, Wälder, Olivenplantagen, Zitronen- und Orangenbäume, Landwirtschaft – einfach alles....
Die Temperaturen am Tage sind sehr angenehm und nachts wurde es schon das eine oder andere Mal etwas kühler. Bislang wurden wir hier herzlich aufgenommen. Die Menschen haben eine angenehme Mentalität und Freundlichkeit. Von überschwinglichen bzw. aufdringlichen Anmachen ist nichts zu spüren. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns überwiegend abseits der Touristenorte befinden. Oft kommt der Gedanke auf, wir bräuchten ein ganzes Jahr um Italien zu erkunden. Es gefällt uns so gut, dass wir uns vorstellen könnten, uns hier nieder zu lassen, besonders in der Toskana.
Doch es gibt auch Pleiten, Pech und Pannen zu berichten:
Italien begrüßte uns mit einem dicken Stau, noch dazu in einem unbelüfteten und nach Abgas riechenden Tunnel. Carina wurde angst und bange und befürchtete, das ihr die Luft wegbleibt. Es war immer ihre größte Angst in einem Tunnel fest zu stecken, wo weit und breit kein Licht zu sehen ist. Der Stau raubte uns die ersten Nerven. Für 20 km benötigten wir ca. 5 Stunden. So etwas hatten wir beide noch nicht erlebt. Hinzu kam, dass Carina das dringende Bedürfnis nach Entleerung verspürte, doch es gab keine unbeobachtete Parkmöglichkeit und somit
entschloss ich mich, das Notfallklo zu benutzen. Ich krabbelte während des Fahrens nach hinten und fühlte mich gleich besser, doch es floss nicht ab. Es drohte über zu schwappen und da schoss Micha ein: „Du musst vorher einen Hebel ziehen!“ Die Toilette war eingebaut in lauter Gerümpel und somit völlig unmöglich den Hebel zu ziehen. Ich nahm alles raus und dabei vielen mir ein paar Teelichter ins Becken. Na fein, alles wieder rausgefischt, Hebel gezogen und zisch, dass „heilige“ Wasser floss ab. Prima Sache.....Ein paar Tage später fiel Michas Fensterscheibe aus der Halterung und lies sich weder hoch noch runter kurbeln. Das geschah natürlich zur Dämmerungszeit. Als Notlösung klebten wir das Fenster ab. Ein paar Tage später, hatten wir das Auto gefettet und Micha zog sich dabei eine mittelschwere Beule zu, aber sonst erfreuen wir uns bester Gesundheit.
Nun zu unserer Reiseroute. Wir fuhren von der Schweiz Bellinzona nach Genova und von dort entlang der Mittelmeerküste nach Pisa. Dort begrüßten wir am Morgen den schiefen Turm von Pisa und starteten durch nach Florence. Wir wollten nicht direkt in die Stadt reinfahren, doch wir verfranzten uns dermaßen, dass wir uns plötzlich in mitten dieser Stadt befanden. Sie war überfüllt mit Menschen, Autos und wir steckten fest. Doch wir wurden mit einem überwältigenden Blick auf die Stadt entschädigt. Mal wieder holte uns die Dämmerung ein und wir übernachteten auf einer Olivenplantage. Die Eigentümerin bot uns ihren Parkplatz vorm Swimmingpool an und wir fielen erleichtert und dankbar in unsere Schlafsäcke. Am nächsten Morgen brachen wir auf ins Casentino – Tal und allmählich empfanden wir ein Gefühl von Urlaub und innerer Ruhe. Bislang fühlte es sich überwiegend nach Flucht an. Wir besuchten die alte Hauptstadt Poppi (Toskana) und speisten zu Mittag wie die Könige mit einem Drei- Gänge- Menü. Das wird vorläufig unser einziger Luxus gewesen sein. Diese Stadt und Region ist absolut empfehlenswert und bella, bella, bella......
In Poppi befand sich ein Zettel an unserer Windschutzscheibe: „Reifen zu verkaufen, es ist genau Eure Größe,“ und so lernten wir Curtis und seine Frau Devapriya kennen. Sie luden uns zum Cafe ein und erzählten uns von einem Erdbeben. Wir registrierten das, aber nahmen es nicht wirklich in uns auf. Curtis zeigte uns außerhalb der Stadt seinen Permakultur-Garten, wo wir anschließend bei Vollmond und absoluter Einsamkeit übernachteten. Am Morgen bot sich uns ein traumhafter Blick auf Poppi und Curtis spielte uns seine Lieblingsmusik vor. Er schenkte uns seine CD´s. Grazi an Curtis. Diese Begegnung erfüllte unsere Herzen und machte uns Mut für die weitere Reise. Er selbst reiste durch die Lande und sammelte spirituelle Erfahrungen in Indien. Überglücklich fuhren wir zum Wandern in den Parco Nazionalle delle Foreste Casentinesi und von dort aus ging es nach Perugia – Umbrien. Eine sehenswerte Stadt mit einem alten historischen Stadtkern. Typisch italienisch: enge, kleine Gassen, Hinterhöfe, Wäsche vor den Fenstern und zur Straße zeigend, einfach bah bienne. Nach ein paar erholsamen Tagen in Umbrien ging es weiter nach Abruzzo. Eine Region mit Bergen bis zu 2800 Meter Höhe. Die Bergkuppen sind noch mit Schnee bedeckt. Wir beschlossen L’Aquilla zu erkunden. Auf dem Weg dort hin, begegneten uns wieder und wieder blaue Zelte, ja blaue Camps und wir witzelten darüber, uns mit unserem blauen Dachzelt einfach dazu zu stellen. Doch in L’Aquilla angekommen, wurde uns bewusst, was das zu bedeuten hatte. Die Stadt war gesperrt aufgrund des Erdbebens und plötzlich schoss es uns ein:“ Oh nein, hier war das Erdbeben“. Wir hatten es völlig verdrängt und befanden uns in mitten des Krisengebietes. Es kamen um die 300 Menschen ums Leben und ca. 80.000 sind obdachlos. Es war ein mulmiges Gefühl durch die umliegenden Dörfer zu fahren. Sie wurden weites gehend geräumt, die Bewohner evakuiert und in den blauen Zelten bzw. Camps untergebracht. Es war wie ein Totenschleier, der sich über die betroffenen Dörfer gezogen hat. Diese Stimmung lässt sich schwer beschreiben. Viele historische Orte bzw. Kirchen wurden völlig zerstört und Plünderer sind unterwegs. So allmählich wurde es schummrig und wir hielten auf dem Marktplatz von Molina und beschlossen dort zu nächtigen. Hier lernten wir Gianni kennen, der uns ein wenig über das Erdbeben erzählte. Gegen 22:00 Uhr kamen die Bewohner der umliegenden Dörfer, um auf dem Markplatz in ihren Autos zu nächtigen und wir mal wieder mitten drin. Nach einer erholsamen Nacht bei ca. 3° C führte uns der Weg an die Adria-Küste in einen Nationalpark. Hier haben wir Berge und Meer zusammen und es gefällt uns. Ansonsten finden wir die Adria – Küste nicht sehr reizvoll. Sie ist überwiegend neu bebaut und touristisch voll ausgeschlachtet. Von daher werden wir in ca. 2 Tagen nach Brindisi fahren und von dort aus nach Griechenland übersetzen.
Seit alle herzlich gegrüßt und Arrivederci Eure Urlauber Carina, Michael und Roxy
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Asien erleben und entdecken

Eine Abenteuerreise mit dem Auto und unserer treuen Hündin

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